Hallo ihr Lieben,

heute habe ich ein pferdisches Interview für euch! Denn die liebe Andrea Köster, die Autorin des Jugendbuches „Die schwarze Runde“, ist ein Pferdemensch durch und durch. Besonders haben es ihr die Haflinger angetan. Im Interview erzählt sie uns von ihrer Liebe zu Haflingern – und speziell ihren beiden Hafis Joschi und Ari – und zu spannenden und geheimnisvollen Geschichten. Neugierig? Dann geht es auch schon los:

Lesetier: Hallo Andrea. Schön, dass ich dir ein paar Fragen stellen darf. Könntest du dich bitte zu Beginn kurz für die Leser vorstellen?

Andrea Köster: Mein Name ist Andrea Köster, und ich wohne in einem kleinen Dorf in der Eifel nicht weit vom Nürburgring. Ich besitze einen ziemlich jecken Haflinger und bin ohnehin seit vielen Jahren eine Pferdefreundin. Ansonsten lese ich recht viel, mag die skandinavischen Länder, zeichne und wandere auch gerne. Geschichten auszudenken macht mir seit der Kindheit viel Spaß.

Andrea Köster und ihr Jugendroman „Die schwarze Runde“ (Fotoquelle: Andrea Köster)

Lesetier: Welche Bücher hast du bisher geschrieben?

Andrea Köster: „Richtig“ veröffentlicht wurde bisher nur das Buch „Die Schwarze Runde“, Ende 2019, über den Schlosser-Verlag. Ansonsten das  Pferdemärchen „Die Nacht der 1000 Möhren“ in der Anthologie „Osterhasen sterben nie“, (herausgegeben von der Facebook Gruppe Portal für Leser, Autoren, Blogger und Grafiker, März 2021). Alle sonstigen Entwürfe liegen in Schulheften gesammelt, noch zu Hause …

Lesetier: Wann hast du angefangen Bücher zu schreiben?

Andrea Köster: Eigentlich bereits seit der zweiten Klasse, wobei man das ganz gewiss noch nicht „Bücherschreiben“ nennen konnte! Ich dachte mir ziemlich abenteuerliche Geschichten von meiner damaligen Schulfreundin und mir aus, z.T. quer über Zeichenblockseiten geschrieben (mit allen möglichen Stiften). Diese Sammlung habe ich übrigens noch und lache mich regelmäßig „kaputt“, wenn ich mal wieder darin lese…! Außerdem fing ich in dieser Zeit damit an, mir Alternativenden bzw. Fortsetzungen zu gelesenen/gesehenen Geschichten auszudenken ( z.B. zu „Michel aus Lönneberga“, „Black Beauty“ oder „Hanni & Nanni“). Ich fand es auch toll, Geschichten über meine Familie (z.B. meine Oma als „Miss Marple“) oder die Schule (Lehrer) zu erfinden. Später, so ab 14 Jahren, wollte ich vor allem spannende, auch unheimliche Geschichten schreiben  – parallel zu den ernsteren Themen in den Büchern, die ich damals las und zu den anspruchsvolleren Lektüren aus dem Deutschunterricht.

Lesetier: Was ist dir persönlich bei Jugendbüchern wichtig? Worauf achtest du besonders?

Andrea Köster: Bei meinen Geschichten – und besonders eben der „Schwarzen Runde“ sind ja eher ältere Kinder/Jugendliche angesprochen, und da versuche ich die Dinge zu beachten, die mir selber beim Lesen mit 12, 13, 14 Jahren gefallen haben: Spannung (es kann ruhig auch mal gefährlich werden), eine „lebendige Schreibweise“, viel wörtliche Rede bzw. deutlich werdende Gedankenabläufe/Gefühle der Hauptpersonen. Wichtig finde ich auch, die Vorstellungskraft, das Mitdenken der Leser anzusprechen. Etwas Humor muss meiner Meinung nach auch sein, je nach Haupthandlung mindestens etwas! Tiere kommen in den  Handlungen ebenfalls mehr oder weniger stark vor.

Auch Haflinger Ari findet das Buch sehr spannend! Er steht Andrea immer mit Rat und Tat zur Seite… (Fotoquelle: Andrea Köster)

Lesetier: Das klingt gut und ich durfte mich davon ja auch bereits selbst überzeugen, wie du dies umsetzt. Bist du hauptberuflich Schriftstellerin?

Andrea Köster: Nein, auf keinen Fall! Das Schreiben ist wie gesagt nur ein Hobby und findet auch nur sehr unregelmäßig statt! Beruflich habe ich nach ca. zehn Jahren als Krankenschwester eine Umschulung zur Logopädin gemacht. In diesem Beruf arbeite ich jetzt auch schon seit zwanzig Jahren in einer Praxis  – mit allen möglichen Altersgruppen und Krankheitsbildern.

Lesetier: Woher holst du dir die Inspirationen für deine Bücher und Geschichten?

Andrea Köster: Ganz viel ist durch das Lesen toller Bücher in meiner eigenen Kinderzeit (so ab ca 10 Jahren) und das Schauen spannender Filme aus dieser Zeit hängengeblieben. Wie schon erwähnt, habe ich damals viele Geschichtsentwürfe gesammelt. Manchmal schaue ich da noch mal rein und denke mir: Warum nicht daraus ein – überarbeitetes –  Remake versuchen? Gut zur Inspiration wirken bei mir Spaziergänge in der Natur (besonders im Herbst/Winter) und das Reiten auf meinem Pferd. Dem erzähle ich dann auch alle neuen Ideen, und er „hört“ zu …! Außerdem hilft es mir, tatsächlich erlebte Dinge in eine neue Geschichte einarbeiten zu wollen. Das hat auch bei der „Schwarzen Runde“ eine enorme Motivation dargestellt!

Andrea Köster mit ihrem Haflinger Ari und ihrem Buch „Die schwarze Runde“ (Fotoquelle: Andrea Köster)

Lesetier: Welches deiner Bücher möchtest du uns besonders empfehlen und warum?

Andea Köster: Ganz klarer Fall: „Die Schwarze Runde“! Sie ist ja bisher auch das einzige „wirkliche“ Buch, das von mir veröffentlicht worden ist, und es war mir sehr wichtig, dass aus diesem Entwurf (der ja ursprünglich auch bereits aus der Zeit stammt, wo ich 13 Jahre alt war) einmal ein echtes Buch wird! Es ist etwas  für Junggebliebene (ab ca 13 Jahren), die auch gerne eine mysteriöse, z.T. unheimliche Handlung erleben, die in eine „ganz normale“ Pferdegeschichte integriert ist,  – mit unterschiedlichen Charakteren und Konflikten unter den auftretenden Personen. Es steckt eine Menge von mir in diesem Buch, – in den Pferdeerlebnissen sowie den unheimlichen Inhalten (wo es neben einem alten Fluch auch um Leben und Tod geht), und die ich immer schon mal in eine Gesamthandlung bringen wollte! Darüber hinaus wollte ich mit dem Buch meinem nach einem plötzlichen Weideunfall verstorbenen Haflinger Joschi eine Art Denkmal setzen. Viele seiner typischen Charaktereigenheiten sind in das Buch eingearbeitet. Leser, die Pferdeerfahrung haben (und vielleicht auch Haflinger kennen!), können es auf jeden Fall noch mehr genießen!

Eine alte Ruine stellt auch den Dreh- und Angelpunktes der geheimnisvollen Geschichte über „Die schwarze Runde“ dar. (Foto: Andrea Köster)

Lesetier: Welche Bücher liest du selbst am liebsten? Hast du eine LieblingsautorIn?

Andrea Köster: Das ist sehr gemischt! Sehr gut gefallen mir subtil unheimliche Geschichten, die aus dem normalen Alltag entstehen. Also keine echte Fantasy. Auch satirische Inhalte gefallen mir gut, z.B. auch typisch „britischer“ (schwarzer) Humor. Lieblingsautoren habe ich eigentlich nicht. Früher war es Enid Blyton mit ihren Kinder-Detektivgeschichten, später Jugendbücher von Leon Garfield, Otfried Preussler (vor allem mit „Krabat“), William Golding („Herr der Fliegen“), einiges von Stephen King und Friedrich Dürrenmatt (mit seinen makaberen Krimis).

Lesetier: Hast du ein Lebensmotto? Wenn ja, verrätst du es uns?

Andrea Köster: Am liebsten „Keep smiling!“ Aber das ist ja kein wirkliches Lebensmotto! Also eher, dass ich versuche, mich über Kleinigkeiten zu freuen, daraus neue Kräfte zu tanken – z.B. in einer schönen Landschaft, anstatt mich über Kleinigkeiten oder Dinge, die ich nicht ändern kann, aufzuregen! Ist nur nicht immer so leicht …

Lesetier: Oh ja, das kann ich nachvollziehen! Was wünschst du dir für die Zukunft?

Andrea Köster: Auf jeden Fall, gesund zu bleiben und meine – plus die meines Pferdes Ari meistens gute Laune – noch lange zu erhalten! Und dies hoffentlich in einer möglichst intakten Umwelt!!! Dazu gehört auch das, was ich schon beim Punkt „Lebensmotto“ geschrieben habe.

„Das Glück der Erde, liegt auf dem Rücken der Pferde“ – für Andrea ganz bestimmt auf dem Rücken ihres Haflingers Ari! (Fotoquelle: Andrea Köster)

Lesetier: Möchtest du uns verraten, an welchem Projekt/Buch du gerade arbeitest?

Andrea Köster: Arbeiten kann man daseigentlich nicht nennen … In meinen von früher gesammelten Entwürfen befindet sich noch eine Geschichte, mit der ich mich in letzter Zeit wieder mehr beschäftigt habe. Auch dabei spielen Jugendliche (zwei Freundinnen) eine große Rolle. Es geht um abergläubisches Verhalten in einem Dorf, eine vermeintliche Hexe  – mit zuletzt verhängnisvollen Konsequenzen. Darin integriert: Freundschaft, Eifersüchteleien, Schulalltag, verschiedene Jahreszeiten – und auch Pferde! Aber so richtig konsequent bin ich noch nicht dabei  … kommt möglicherweise noch….   Auch das Thema „Pferdemärchen“ aus der Sicht meines jetzigen Haflingers Ari und seinem Kumpel Fuzzy ist immer mal wieder aktuell.

Lesetier: Oh, das klingt aber spannend! Sowohl die Hexengeschichte, als auch Pferdemärchen sind ja genau mein Interessengebiet =). Nun kommen wir zum zweiten Teil der Fragen, denn ich bin hauptberuflich ja Tierärztin und viele meiner Geschichten drehen sich um Tiere, daher noch drei speziell tierische Fragen: Als Erstes die „Gundsatzfrage“: Lieber Hund oder lieber Katze? Und warum? 

Andrea Köster: Eindeutig lieber Hund! Ich finde es toll, dass Hunde so personenbezogen sein können und sich mit ihnen so viel unternehmen lässt, z.B. auch zusammen mit Pferden. Auf dem Hof, wo mein Haflinger steht, gibt es einige Hunde, da kann man dies gut erkennen! Sie sind mehr wie ein „Kumpel“. Katzen können zwar sehr knuffig sein, aber wenn sie nicht wollen, sind sie verschwunden!

Hafi Ari ganz vertieft in die Lektüre… (Fotoquelle: Andrea Köster)

Lesetier: Da hast du natürlich total recht. Pferde und Hunde gehören irgendwie zusammen…Was ist denn dein Lieblingstier? Und warum?

Andrea Köster: Pferde. Sie sind einfach wunderschön, je nach Rasse knuddelig bis elegant (jedenfalls, wenn sie nicht drangsaliert werden)! Als Reiter kann man in ihnen einen echt tollen Partner haben, ein Team werden, wenn man sich das Vertrauen eines solchen Fluchttieres verdient hat, und ein Gefühl von Freiheit erleben! Ich habe jetzt mein zweites Pferd, wieder einen unterhaltsamen Haflinger, und es macht einfach Spaß mit ihnen!!!

Joschi bei seiner Lieblingsbeschäftigung – Verkleiden =) (Fotoquelle: Andrea Köster)

Lesetier: Jetzt hast du uns ja schon ein wenig von deinen Pferden erzählt. Hast du noch andere Haustiere? Erzählst du uns noch etwas über deine Pferde?

Andrea Köster: Früher hatte ich zwei Wellensittiche „Hansi“ und „Snoopy“, mit denen ich auch schon „logopädische Übungen“ gemacht habe, indem ich versuchte, ihnen das Sprechen ( also menschliches!) beizubringen  – und mich dann darüber ärgerte, dass sie das  „H“ ( von „Hansi“) nicht aussprechen konnten! Außerdem wurden ab und zu „Bundesjugendvogelspiele“ durchgeführt  – mit selbstgebastelten Urkunden (100 cm-Lauf und ähnliche Herausforderungen). Zu meinem ersten Pferd, dem Haflinger Joschi, bin ich auf großen Umwegen gekommen, er war schon fast auf dem Weg zum Metzger, und ich musste erstmal eine Einstellmöglichkeit finden! Es dauerte eine Weile, bis wir ein Team wurden, ich dachte anfangs nicht, dass wir mal in einer Halle reiten könnten! Aber es stellte sich heraus, dass Joschi nur auf Entertainment zu warten schien, auf einmal hatte auch ich den Mumm, Springkurse und Freizeitreiterturniere mitzumachen, nachher sogar das Reitabzeichen Klasse IV (damalige Einteilung). Besonders  Geschicklichkeitswettbewerbe waren Joschis Ding, ebenso Kostümreiten in allen Variationen ( z.B. auch mit der Freestyle-Kür zu „99 Luftballons“!) Er war auch bei einigen Karnevalszügen unseres Dorfes dabei. Eine sehr treffende Meinung eines Bekannten über Joschi: „ Der kann lesen und schreiben  – und seinen Namen rückwärts tanzen…“ Wie schon erwähnt, wollte ich ihn in seiner Rolle in meinem Buch „Die Schwarze Runde“ quasi weiterleben lassen. Nach seinem plötzlichen Tod dauerte es nur eine Woche, bis mein jetziges Pferd „Ari“ zu mir kam (eher ich zu ihm)! Auch ein Haflinger, der dringend ein neues Zuhause brauchte. In punkto Kostümieren und „Witzemachen“ ist er noch aktiver als Joschi, auch St. Martinspferd war er schon einige Male. Er spielt auch gern  Fußball und mag es, Luftballons zu zertreten! Das „Lesen“ und Rumschubsen von Büchern macht ihm ebenfalls schon großen Spaß. Nur, was normales Reiten angeht, das fällt ihm schwer, da ist er wie ein hyperaktiver Kind, und kein „Entspannungsausritt“ wird langweilig…!

Haflinger Joschi und Andrea Köster bei der Performance von 99 Luftballons (Fotoquelle: Andrea Köster)

Lesetier: Das sind aber schöne Erinnerungen an deinen Joschi und Ari scheint auch ein aufgewecktes Kerlchen zu sein. Zum Abschluss noch meine Lieblingsfrage: Wenn du ein Tier sein könntest, welches wärst du gern und warum?

Andrea Köster: Ich glaube, am liebsten so etwas wie ein Adler, der am ehesten allem/allen davonfliegen kann, vielleicht weniger unter der Umweltverschmutzung zu leiden hat – und im Gebirge auch noch von einer faszinierenden Landschaft umgeben ist! Vielleicht auch eine Eule, die sind so schön geheimnisvoll und – jedenfalls in Märchen – immer sehr weise (hihi).

Lesetier: Haha! Ja und belesen!! Liebe Andrea, vielen Dank für dein schönes Interview und ich wünsche dir und deinem Ari alles erdenklich Gute und viel Vergnügen bei allen Herausforderungen, die ihr euch vorgenommen habt – sei es ein neues Buch oder ein tolles Reitturnier!

Und euch, meinen lieben Lesern, möchte ich natürlich noch mein Eindruck von „Die schwarze Runde“ von Andrea Köster weitergeben. Hier kommt meine Rezension:

Seid ihr pferdeverrückt? Ich definitiv! Das müsste mittlerweile ja allen klar sein, die sich auf mein Profil verirrt haben 😅🐎💕 Daher hatte ich auch große Freude an dem Jugendroman „Die schwarze Runde“ von Andrea Köster. Im Buch geht es um Jutta und ihre Freunde, die zusammen in den Winterferien an einem Ponyturnier teilnehmen und sich anschließend per Zufall noch an einem Reitlehrgang auf dem Hof von Günther Bosch anmelden können. Dort sollen sie eine Menge lernen, ein aufregenden Neujahrsritt erleben und am Ende des Kurses ihr Reitabzeichen ablegen. So der Plan… Doch dann findet Martin auf dem Hof eine geheimnisvolle Geschichte und es geschehen rätselhafte Dinge, die alles andere in den Hintergrund treten lassen. Was hat es bloß mit der Geschichte der „schwarzen Runde“ auf sich? Und können die 6 Jugendlichen ihrem Sog entkommen? Ich brauchte 1-2 Kapitel um in den Schreibstil der Autorin und in die Geschichte zu kommen. Besonders die ersten Kapitel fand ich erst etwas verwirrend. Spästens ab der Hälfte hatte mich dann die Geschichte aber so in ihren Bann gezogen, dass ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen wollte und somit das doch beachtliche Buch von über 450 Seiten im Nu „weggelesen“ war. Vor allemzur Beginn des Buches fühlte ich mich stark an meine eigene Ponyturnier- und Lehrgangszeit erinnert. Das rief schon fast nostalgische Gefühle in mir hervor. =D In diesem Abschnitt ist es sicherlich klar von Vorteil, wenn man sich in der Reiterwelt auskennt und die Szenen entfalten dann auch nur ihre komplette WIrkung. Nach einigen Kapiteln nimmt die Geschichte rund um die mysteriöse „schwarze Runde“ dann aber richtig Fahrt auf und es wird absolut spannend mit einigen überraschenden Wendungen. Fazit: Ein wirklich überaus spannender Jugendroman über eine geheimnisvolle Geschichte, dunkle Mächte, Freundschaft und Reitersorgen Vielleicht auch eine tolle Geschenkidee für die diesjährigen Weihnachtsferien?

Copyright © 2021 - Sarah Gutmann