Hallo ihr Lieben,

für das März-Interview habe ich mich mit der tollen Kinderbuchautorin Claudia Syguda unterhalten. Im Interview verrät sie uns welche Vorteile sie in Büchern sieht, die in Reimform geschrieben sind, wir erfahren, was sie zu Freddy, dem frechen Gespenst, inspiriert hat und wer sich hinter den kleinen Künstlern verbirgt, die ihre Werke so kreativ illustrieren. Gespannt? Here we go:

Lesetier: Hallo liebe Claudia! Könntest du dich zu Beginn für die Leser bitte kurz vorstellen?

Claudia Syguda: Hallo liebe Sarah und liebe LeserInnen! Danke erst mal für das Interview, das freut mich riesig! Ich bin Claudia Syguda, Kinderbuchautorin und Diplom-Pädagogin. Ich liebe es, mit Kindern zu arbeiten und war bereits in Krippen, Kindergärten und Schulen sowie in der musikalischen Früherziehung tätig. Musik und Bücher spielen in meinem Leben eine große Rolle. Aber in erster Linie bin ich ein Familienmensch. Ich lebe mit meinem Mann, drei Kindern, zwei Vögeln und einem Hund im schönen Taunus in Hessen.

So schöne Reimgeschichten und ein noch viel schöneres Lächeln – beides bekommt man bei Claudia Syguda! (Fotoquelle: C. Syguda)

Lesetier: Welche Bücher hast du bisher geschrieben?

Claudia Syguda: 2018 schrieb ich „Ritter Max von Schabernack“, eine Reimgeschichten mit Bildern von Kindern für Kinder, und „Die Fee Schlaraffe“, ebenfalls eine Reimgeschichten mit Bildern von Kindern für Kinder. 2019 dann „Freddy, das freche Gespenst“, das auch eine Reimgeschichten mit Bildern von Kindern für Kinder ist. Alle drei Bücher habe ich zuerst als Kleinauflage herausgegeben. 2020 erfolgte dann eine Überarbeitung und doe Veröffentlichung aller drei Bücher über den Verlag BoD. 2021 veröffentlichte ich dann „Oh Schreck, oh Graus, fällt Ostern aus?“ im bewährten Format als Reimgeschichte mit Bildern von Kindern für Kinder im Verlag BoD.

Alle Bücher von Claudia Syguda auf einem Blick. (Grafik: C. Syguda)

Lesetier: Das ist ja schon eine ganze Menge! Wann und warum hast du angefangen Kinderbücher zu schreiben?

Claudia Syguda: Mich haben Kinderbücher immer schon angezogen. In meiner Kindheit gab es nicht so viele schöne wie heute und lange nicht diese Auswahl. Ich komme aus dem ehemaligen Osten und bin bei Halle aufgewachsen. Da haben mich mehr die klassischen Märchen geprägt. Als ich mich für den pädagogischen Berufsweg entschieden hatte, sind mir schon sehr viele tolle Kinderbücher aufgefallen. Ich habe mir dann zu Hause schon eine Kinderbuchsammlung angelegt, bevor ich überhaupt selbst Kinder hatte. Und dann war ich irgendwann selbst Mutter. Meine drei Kinder sind für mich eine große Inspirationsquelle gewesen und aus ihren Themen heraus war ich angespornt, selbst Bücher für sie zu schreiben. Auch durch meine Arbeit finde ich Themen, die ich wichtig finde und die noch zu wenig vertreten sind. Ich habe einige Ideen und Texte in meinen Schubladen gesammelt, die es aus Zeitgründen nicht geschafft haben, das Licht der Welt zu erblicken. Mein erstes vollendetes Buch „Ritter Max von Schabernack“ habe ich 2017 für meinen Sohn geschrieben, der sich sehr für Ritter interessiert hat. Da er selbst ein kleiner Wirbelwind war, lebhaft, schelmisch und fröhlich, habe ich ihn in die Figur integriert!

Freddy stellt uns auch nochmal alle Bücher vor. Ist er nicht putzig? (Foto: Edith Gross)

Lesetier: Nun habe ich ja schon viel von Freddy, dem frechen Gespenst, gehört. Wer oder was hat dich denn zu Freddy inspiriert?

Claudia Syguda: Spukgeschichten finde ich besonders reizvoll. Auch unsere Kinder waren zeitweise davon überzeugt, dass im Keller Gespenster und Monster wohnen. Da muss man doch einfach eine Geschichte schreiben! Sie haben deshalb auch einen Platz in der Geschichte. Außerdem wollte ich als Protagonisten mal eine freche Figur haben, eine, mit der man sich erst auf den zweiten Blick anfreundet. Das Buch behandelt das Thema „Ärgern und Vertragen“, das in der Kita allgegenwärtig ist. Wie oft werden Kinder geärgert? Was sind die Gründe? Meistens wollen Kinder einfach nur mitspielen, wissen aber nicht, wie sie sich ausdrücken sollen. Je nach Alter der Kinder ist das oft noch sehr schwierig. Dann wird geärgert, gehauen oder was kaputt gemacht. In meinem Buch wehren sich die Bewohner der Burg Felsenstein gegen die nächtlichen Schreckattacken von Freddy und zeigen ihm einen Weg, wie er Teil der Gemeinschaft sein kann.

Oh, der Freddy scheint Claudia gut zu beschäftigen. Was er hier gerade wohl wieder von sich gibt? (Foto: C. Syguda)

Lesetier: Das hört sich klasse an! Du schreibst überwiegend in Reimform. Worin siehst du die Vorteile? Gibt es vielleicht auch Nachtteile?

Claudia Syguda: Die Reimform meiner Geschichten soll Kindern Freude am Vorlesen bereiten und zum Mitmachen anregen. Die Verwendung einfacher Sätze und die Beachtung von Sprachrhythmus und Sprachmelodie ist wichtig, damit Kinder sich die Struktur der Sprache erschließen können. Die Verse in meinen Büchern sind einprägsam und wiederholen sich im Aufbau, so dass Kinder sie schnell mitsprechen oder nacherzählen können.  Auf spielerische Weise wird so die Sprachkompetenz gestärkt, was mir ein wichtiges Anliegen ist. Reimgeschichten stärken aber auch die Lese- und Schreibkompetenz junger Schulkinder. Mit dem Erschließen der Reimwörter stellen sich schnell erste Leseerfolge ein. Du merkst, ich bin ein Verfechter der Reimform. Nicht umsonst sind schon die klassischen Abzählverse, Lieder und Kniereiter, die jeder aus seiner Kindheit kennt, gereimt. Ich sehe keine Nachteile, außer für mich manchmal, denn ab und zu ist es wirklich fuchsig, einen passenden und sinnvollen Reim zu finden!

Lesetier: Das kenne ich gut, denn ich schreibe auch wahnsinnig gern in Reimform! (lacht) Deine Bücher sind überwiegend von Kindern illustriert. Wie kam es dazu? Wer sind die kleinen Künstler? Und worin liegt für darin der ganz besondere Zauber?

Claudia Syguda: Ich fand Kinderzeichnungen immer schon faszinierend und herzerwärmend. Kinder haben eine andere Perspektive auf die Welt und ich fand es spannend, einmal ein Kinderbuch in dieser Form umzusetzen, nach dem Motto von Kindern für Kinder. Warum sollen wir Erwachsene mit unserer Weltsicht alles vorgeben, wo sich doch die Zielgruppe selbst am besten kennt? Es gibt im Handel bereits Bücher mit Kinderzeichnungen und ich wollte das gerne probieren. In Malprojekten haben schließlich Grundschulkinder von dritten und vierten Klassen die Bilder zu den Versen illustriert. Kinder und Eltern waren genau wie ich so begeistert, dass ich das Konzept fortgesetzt habe. Es war schön zu sehen, wie stolz die Kinder auf ihre Werke waren und sie mit dem Druck der Bücher besonders wertzuschätzen.

Und da ist es wieder . das zauberhafte Lächeln! Freddys Abenteuer können einen anscheinend nur zum Strahlen bringen! (Foto: C. Syguda)

Lesetier: Wirklich spannend. Tolle Herangehensweise und ein großes Lob an die kleinen Künstler! Möchtest du uns verraten, an welchem Projekt du gerade arbeitest?

Claudia Syguda: Ich habe gerade zwei neue Manuskripte abgeschlossen. Freddy, das freche Gespenst wollte unbedingt Weihnachten feiern und jetzt hat er seine Geschichte, der kleine Frechdachs! Die zweite geht um eine Biene, da mich diese Tiere unglaublich faszinieren! Mehr kann ich an dieser Stelle nicht verraten. Ich möchte an Agenturen herantreten und mal einen neuen Weg gehen.

Lesetier: Die Bienengeschichte ist natürlich auch eine klasse Überleitung zu meinen letzten Fragen! (lacht) Ich bin ja hauptberuflich Tierärztin und viele meiner Geschichten drehen sich um Tiere, daher noch ein paar speziell tierische Fragen: Als Erstes die „Gundsatzfrage“: Lieber Hund oder lieber Katze? Und warum? 

Claudia Syguda: Hund natürlich! Wir haben einen zuckersüßen!

Und da ist das zuckersüße Hündchen: Chira! Da hat sie uns nicht angeflunkert 😉 (Foto: C. Syguda)

Lesetier: Und was ist dein Lieblingstier? Und warum?

Claudia Syguda: Ich mag viele Tiere gerne. Adler finde ich toll, da sie so frei und unbeschwert durch die Lüfte fliegen und einen schönen Blick von oben haben. Vögel im allgemeinen mag ich sehr, wir haben selbst welche! Auch Schmetterlinge und viele Insekten finde ich faszinierend. Und an jeglichen Babysäugetieren kommt man ja kaum vorbei oder?

Wie man sieht ist im Hause Syguda tierisch viel los! (Fotoquelle: C. Syguda)

Lesetier: Nein, da hast du natürlich recht! Und jetzt in der beginnenden Frühlingszeit werden wir uns bald wieder an vielen putzigen Tierkindern erfreuen können. Vielleicht gibt es dazu auch bald einmal eine Reimgeschichte von dir? Auf die Werke deiner kleinen Künstler dazu wäre ich sehr gespannt! Liebe Claudia, vielen Dank für deine Zeit und das schöne Interview. Ich wünsche dir alles Liebe für deinen weiteren Weg und hoffe, dass sich unsere Wege immer wieder einmal kreuzen!

Copyright © 2021 - Sarah Gutmann