Hallo ihr Lieben!
für das heutige „Samstagsinterview“ habe ich mir die Kinderbuchautorin Kathrin Eimler eingeladen, mit der ich nun schon einige Monate in Kontakt bin und die ich als unglaublich lieben und hilfsbereiten Menschen kennen gelernt habe. Daher freue ich mich umso mehr, dass ich sie zu einem Autorinneninterview überreden konnte! Sie erzählt uns heute von ihren Kinderbüchern und von den Kitaratgebern, die sie für den Klett-Kita-Fachverlag schreibt. Außerdem erfahren wir unter anderem, warum ihr Ritter Schnubidu auf einer Kuh daher geritten kommt und, warum sie gern eine Bachstelze wäre. Wenn das nicht spannend klingt, dann weiß ich auch nicht! Here we go…
Lesetier: Könntest du dich bitte zu Beginn kurz für die LeserInnen vorstellen?
Kathrin Eimler: Mein Name ist Kathrin Eimler und ich wohne mit meinem Mann und meiner Tochter im unbekannten Vlotho. Das liegt in der Nähe von Herford und noch ein Stückchen weiter weg von Bielefeld, wo ich geboren wurde. Mein zweiter Wohnsitz ist in Schweden. Dort haben wir ein Ferienhaus und verbringen dort so viel Zeit wie möglich. Mitten im Wald in der Ruhe der Natur sitzen, Vögel zwitschern hören, hoffen, Elche zu sehen, im See baden oder auf Waldwegen wandern gehen, das entspannt. Ich laufe aber auch gerne im Watt und mag die Nordsee, darum fahre ich einmal im Jahr an die Küste. Außerdem lese ich gerne alles, was mir in die Finger kommt, egal ob Fantasy, Thriller, Liebesroman oder mal ein gutes Jugendbuch. Und, ganz wichtig, ich singe gerne und kriege das auch ganz gut hin, bilde ich mir jedenfalls ein. (lacht)

Lesetier: Welche Bücher hast du bisher geschrieben?
Kathrin Eimler: Ich habe bisher drei Kinderbücher geschrieben. Mein erstes Kinderbuch „Jule weiß das noch genau“ ist im Mai 2018 veröffentlicht worden. Im Dezember 2019 folgte dann der zweite Band „Neues von Jule“. Die Vorlesegeschichten für Kinder von 4-8 Jahren handeln von der 5-jährigen Jule, die fröhlich, authentisch und manchmal auch etwas keck aus ihrem Leben erzählt. Die kleinen Hörer lauschen Alltagsgeschichten, mit denen sie sich identifizieren können. Im März 2021 kam „Ritter Schnubidu hilft dem König“ heraus. Der etwas verwirrte König sucht Hilfe bei Ritter Schnubidu. Dieser macht sich auf den Weg, um dem König aus seinen misslichen Lagen zu befreien. Im Anschluss an die Geschichte gibt es ein Ausmalbild, Bastelideen und ein Rezept – passend zur Geschichte. Im Mai 2021 war dann die bisher letzte Veröffentlichung. „Sprache spielend entdecken“. Darin geht es um Bewegungsgeschichten, Mitmachgedichte, Lieder mit Bewegung, Fehlergeschichten und Rätselreime, um die Kinder in ihrer Sprachentwicklung zu fördern und zu fordern. Das Buch kann man gut im Kindergarten einsetzen, ist aber auch für zuhause toll. Mit Klett Kita zusammen habe ich im Januar 2021 ein Buch mit Klanggeschichten herausgebracht. „Mit Klängen Geschichten erzählen“ heißt es. Darin gibt es Klanggeschichten und Klanggedichte für Kinder im Kindergartenalter.

Lesetier. Wow, das ist ja schon eine ganze Menge! Wann und warum hast du angefangen Kinderbücher zu schreiben?
Kathrin Eimler: Mir spukte schon mein Leben lang der Wunsch im Kopf, dass ich einmal ein Buch veröffentlichen möchte. Ich habe aber nie daran gedacht, einfach mal loszulegen. Dann kam mir die Geschichte von „Piep“ in den Kopf. „Piep entdeckt den Frühling“ war meine erste Buchidee. Ich habe die Geschichte aufgeschrieben und an verschiedene Verlage geschickt, aber niemand wollte sie haben. Im Nachhinein kann ich auch verstehen, warum (lacht). Dann, als meine Tochter geboren wurde und ein bisschen größer war, tauchte wieder der Wunsch auf. Ich habe einfach mal angefangen. So sind die ersten Geschichten von „Jule“ entstanden. Warum ich angefangen habe? Weil ich Lust dazu hatte. Und ich habe gemerkt, dass die Geschichten bei den „Testlesern“ – also meiner Tochter, meinem Patenkind und Kitakindern – gut ankamen. Darum habe ich weitergeschrieben. Kinder sind nämlich die kritischsten Zuhörer und wenn diese die Geschichten gut finden, muss ich doch weiterschreiben, oder?
Lesetier: Da hast du absolut recht! Was ist dir persönlich bei Kinderbüchern wichtig? Worauf achtest du besonders?
Kathrin Eimler: Mir ist wichtig, dass die Kinder Spaß an den Geschichten haben. Wenn die Kinder Spaß haben, hören sie zu und wenn sie zuhören, lernen sie was dabei. Wichtig ist mir auch, dass die Kinder etwas aus den Geschichten „mitnehmen“ können. Aber nebenbei und ohne erhobenen Zeigefinger. So lernen sie bei Jule etwas von Freundschaft, Gemeinschaft, Vertrauen, Verantwortung oder Hilfsbereitschaft. Einfach so durch das Zuhören. Ich freue mich auch immer über Feedback, durch das ich merke, dass die Geschichten den Familien Anregungen für das Familienleben geben. So schrieb eine Leserin: „Lagerfeuer steht jetzt auch auf unserer To-do-Liste“ Eine andere: „Die Apfelstreusel haben wir sofort nachgebacken. Die waren lecker!“ Dann merke ich, dass die Familien über die Geschichten sprechen und nicht nur die Kinder, sondern die ganzen Familien bereichern. Darüber freue ich mich, denn ich finde total wichtig, dass alle gemeinsam Freude am Lesen und Erleben haben.
Lesetier: Na, das klingt ja nach ganz tollem Feedback! Bist du hauptberuflich Schriftstellerin?
Kathrin Eimler: Ich bin seit einem Jahr hauptberuflich Autorin und fuchse mich gerade in alles hinein. Ob das auf Dauer klappt, wird sich herausstellen. Ich schreibe ja auch nicht nur Kinderbücher, sondern bin viel für den Klett Kita-Fachverlag tätig. Dort schreibe ich Ideen für einige Praxiswerke des Verlages. Ob für die Jahreszeitenordner oder die U3-Box, die Morgenkreiskarten oder die Raabitsordner – da ist inzwischen einiges dabei.
Vorher habe ich über 20 Jahre in Kindertagesstätten als Erzieherin gearbeitet. Auch da saß ich oft mit den Kindern auf dem Lesesofa oder habe gesungen. Die letzten Jahre war ich für das Bundesprogramm „Sprachkitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ zuständig. Das war auch super spannend. Sowieso das Zusammensein mit den Kindern, zu sehen, wie sie lernen und größer werden. Das ist schon toll! Aber auch eine große Aufgabe!

Lesetier: Das ist so wahr! Der Umgang mit Kindern ist absolut bereichernd, aber auch eine riesige Verantwortung – ganz besonders in den Kindertageseinrichtungen. Erzählst du uns, woher du dir die Inspirationen für deine Bücher holst?
Kathrin Eimler: Hmm, das ist eine gute Frage. Ich überlege, was den Kindern gefallen könnte und frage sie auch selbst. Als ich zum Beispiel die Jule-Geschichten geschrieben habe, hat mein Patenkind sie zum Lesen bekommen. Sie habe ich dann auch gefragt, was Jule noch erleben soll. Sie sagte: „Jule soll ins Weltall.“ Da war ich erst leicht sprachlos, hab mir dann aber Gedanken gemacht. Und was soll ich sagen: Die Geschichte gehört heute zu meinen Lieblingsgeschichten! Eigene Erlebnisse spielen auch eine Rolle, aber welche sich da in den Geschichten widerfinden, verrate ich nicht. (lacht) Außerdem beobachte ich die Kinder und versuche die Interessen herauszufinden. Und ich überlege, was den Kindern wohl gefallen könnte. Darüber schreibe ich dann.
Lesetier: Welches deiner Bücher möchtest du uns denn besonders empfehlen und warum?
Kathrin Eimler: Das ist eine schwierige Frage, denn ich mag meine Bücher alle gerne (lacht). Wenn ich eines empfehlen soll, würde ich mich doch für „Jule“ entscheiden. Ich mag Jule, weil sie so unkompliziert ist, sich etwas zutraut, neugierig ist und ihre Welt verstehen möchte. Die Kinder können sich mit Jule und ihren Erlebnissen identifizieren. Jule kann ein Vorbild sein, die Geschichten regen zum Sprechen und Nachmachen an, zum Nachdenken und Ausprobieren. Für uns ist „Jule“ schon ein Teil der Familie geworden. Darum kann ich die Freundschaft mit ihr nur empfehlen!

Lesetier: Bleiben wir noch ein wenig bei „Jule“. Wer stand dir für die Figur der „Jule“ denn Modell? Hast du dich an jemanden orientiert oder ist sie eine völlig fiktive Person?
Kathrin Eimler: Eine „echte Jule“ als Person kenne ich nicht. Jule ist ein aufgeschlossenes, neugieriges, liebes, fröhliches und manchmal etwas keckes Mädchen. Sie stellt Fragen und erforscht die Welt. In Jule finden die Kinder eine Identifikationsfigur – das war mir wichtig. Sie erzählt ihre Abenteuer selbst. Jedes Kind kann sich in Jule hineinversetzen. Also ist sie fiktiv, aber trotzdem realistisch.
Lesetier: Und ich dachte schon, da gäbe es ein Familienvorbild oder ähnliches. Nun aber noch einmal zum „Ritter Schnubidu“, denn wir sind ja große Ritterfans! In deinem Kinderbuch „Schnubidu rettet den König“ reitet der Ritter Schnubidu auf einer Kuh. Warum gerade eine Kuh? Wie bist du darauf gekommen?
Kathrin Eimler: Die Frage kann ich ganz leicht beantworten! Ich wollte eine Geschichte über einen Ritter schreiben. Diese Geschichte sollte sich reimen. Da war ich ganz spontan beim Ritter Kunibert auf einem Pferd. Den gibt es aber schon. Das war frustrierend. Mein Mann meinte spontan: „Dann nenne ihn doch Ritter Schnubidu! Der Name klingt doch auch lustig!“ Ich: „Und worauf reitet der? Auf einer Kuh?“ Das war dann die „Erleuchtung“! Schon war der Schnubidu auf seiner Kuh geboren. Der Rest kam schnell dazu!

Lesetier: Haha, das finde ich gut! Liebe Kathrin, hast du denn ein Lebensmotto und wenn ja, verrätst du es uns?
Kathrin Eimler: Ich mag den Spruch: „Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum“. Zu 100% schaffe ich das nicht, aber durch das Schreiben habe ich mir einen großen Traum erfüllt.
Lesetier: Das finde ich gut! Was wünschst du dir für die Zukunft?
Gesundheit und Zufriedenheit, eine glückliche Tochter, ein sorgenloses Leben.
Ich wünsche mir auch, dass viele Kinder meine Geschichten lesen, sie mögen und etwas daraus lernen können. Ich möchte gerne Lesungen halten, um direkten Kontakt zu meinen Lesern zu bekommen, in die erwartungsvollen Augen der Kinder blicken zu können und mich mit ihnen auszutauschen. Das war bisher leider nur eingeschränkt möglich. Außerdem wünsche ich mir die Zeit, um noch viele Bücher zu schreiben.
Lesetier: Nun bin ich ja, wie du weißt, hauptberuflich Tierärztin und viele meiner Geschichten drehen sich um Tiere, daher noch ein paar speziell tierische Fragen: Als Erstes die „Gundsatzfrage“: Lieber Hund oder lieber Katze? Und warum?
Kathrin Eimler: Also, Katzen werden gekrault und sind doch eigenständige Wesen, das finde ich schon gut. Das spricht für Katzen. Ich kenne einen Hund, den ich total toll finde, sonst habe ich eher Respekt vor Hunden. Also lieber Katze!
Lesetier: Was ist dein Lieblingstier? Und warum?
Kathrin Eimler: Ich glaube, ein richtig echtes Lieblingstier habe ich gar nicht. Ich mag Vögel! Die sind frei und können fliegen, sich die Welt von oben besehen. Auf dem Wind treiben lassen… das muss super sein! Früher waren immer Affen, also Schimpansen, meine Lieblingstiere, die fand ich lustig. Oder Eichhörnchen, wie sie im Baum herumklettern und springen und noch dazu putzig aussehen. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Ich kann mich nicht richtig entscheiden. Ich hoffe, das ist nicht schlimm. (lacht)
Lesetier: Hast du ein eigenes Haustier?
Kathrin Eimler: Wir haben keine Haustiere, aber ich hatte früher mal einen Wellensittich. Der hieß Willie. Willie war weiß mit einem blauen Bauch und einfach super Er konnte ein wenig sprechen: „Willie lieb, Willillillie lieb!“ Und wenn ich ihn gerufen habe, kam er angeflogen. Außerdem aß er gerne Eis. Willie saß auf meinem Kopf, rutsche nach vorne auf meine Brille und sprang von dort in die Eisschüssel, die dann schon sehr leer war, und hat Reste rausgeschleckt!
Lesetier: Wie witzig! Das war ja ein kluger Wellensittich gewesen! Zum Abschluss noch meine Lieblingsfrage: Wenn du ein Tier sein könntest, welches wärst du gern und warum?
Kathrin Eimler: Ich wäre gerne ein Vogel. Eine Bachstelze. Klein und wendig durch die Lüfte gleitend, schön singen können und das Leben genießen. Außerdem finde ich Bachstelzen witzig, wie sie herumhüpfen und mit ihrem Schwanz wippen.
Lesetier: Hahaha! Ein Vogel zu sein, wünschen sich ja viele, aber so konkrete Wünsche gibt es doch seltener! Liebe Kathrin, ich freue mich, dass du dir die Zeit für uns genommen hast und, dass ich dir ordentlich Löcher in den Bauch fragen durfte! Vielen lieben Dank für dein tolles Interview und ganz viel Glück mit deinen Büchern. Auf dass dir die Ideen nie ausgehen!
Und euch, meine lieben Leser, möchte ich natürlich noch erzählen, wie uns der Ritter Schnubidu gefallen hat. Hier kommt unsere Rezension:

Heute nun also die langersehnte Buchvorstellung des Kinderbuchs „Ritter Schnubidu hilft dem König“ von Kathrin Eimler. Eine bunte Reimgeschichte für die allerkleinsten Leser! 💕📖🐄 Zur Geschichte: Der ehrenhafte Ritter Schnubidu hilft seinem König bei allerhand kleinen und größeren Problemen. Egal ob das Pferd ein Problem hat oder die Krone fehlt: Ritter Schubidu ist zur Stelle und löst das Problem im Nu! Das Besondere am Ritter Schnubidu? Er reitet geschwind auf einer Kuh! Allein dieser Fakt macht den hilfsbereiten Ritter unheimlich liebenswert.🐄💕⚔ Die Geschichte wird in Reimform erzählt, was bei meiner Tochter wirklich hoch im Kurs steht. Die Reime haben einen schönen Flow und lassen sich super vorlesen und schon nach kurzem konnte meine Tochter die wichtigsten Stellen mitsprechen, was große Freude auslöste! Die Illustrationen von Bettina Kumpe sind ganz liebevoll gestaltet und fanden bei uns großen Anklang und untermalen die Geschichte wirklich super. Zusätzlich zur Geschichte enthält das Buch noch ein Ausmalbild, einen Basteltipp, sowie eine ritterliche Rezeptidee! Vor allem die Klorollenbastelei, bei der Ritter Schnubidu und seine Kuh gefertigt werden sollen, trafen in unserem Haushalt komplett ins Schwarze! Wir beheimaten schon einen großen Zoo voller Klorollentiere und Fabelwesen. So ein Ritter mit seiner Kuh hatte uns aber noch gefehlt.

Fazit: Absolute Leseempfehlung für kleine Reimeliebhaber, Ritterfans und Burgfräulein. Wir hoffen auf eine Fortsetzung der Abenteuer rund um Ritter Schnubidu und seiner Kuh!