Für mein zweites Interview durfte ich der liebe Gundula Ihlefeldt Fragen stellen. Und schon geht es los =):

Lesetier: Könntest du dich zu Beginn bitte kurz vorstellen?

Gundula Ihlefeldt: Ich bin Gundula Ihlefeldt und wurde 1966 in Magdeburg geboren. Ich studierte Germanistik/Slawistik für das Lehramt für Haupt- und Realschulen. Von 1993 bis 2006 war ich an der Kreisvolkshochschule des Ohrekreises als Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache beschäftigt, Ich war Fachbereichsleiterin für die Bereiche Grundbildung, Sprachen und Gesundheitsbildung. Seit 2007 bin ich an der Evangelischen Fachschule für soziale Berufe als Fachschullehrerin tätig. Ich bin stolze Mutter von zwei Söhnen.

Ich mag meine wunderbare Familie, lesen, gutes Essen, Gespräche mit interessanten Menschen, schwarzen Humor, meine Heimatstadt und Sachsen-Anhalt. An anderen Menschen gefällt mir, wenn sie Humor haben, Optimismus zeigen und ehrlich sind. Ich mag Menschen, die sich selbst nicht so ernst und wichtig nehmen. Gar nicht leiden kann ich Unpünktlichkeit, Unzuverlässigkeit und Intoleranz.Meine Freunde sagen, dass ich gut zuhören kann. Manchmal sagen sie auch: Lass doch auch mal deinen Bauch und nicht immer nur deinen Kopf entscheiden. Ich finde, dass ich ein Mensch bin, auf den man zählen und mit dem man rechnen kann.

Foto: Gundula Ihlefeldt

Lesetier: Welche Bücher hast du bisher geschrieben?

Gundula Ihlefeldt: Schritte aus der Dunkelheit, Eine Suchtkarriere, Jugendbuch, 2004, Verlag Neue Literatur Jena, Plauen, Quedlinburg

Chaos der Gefühle, heitere Kurzgeschichten für Frauen, 2006, docupoint Verlag

Gefühlschaos, heitere Kurzgeschichten für Frauen, 2008, docupoint Verlag

Renald, der Ritterpage, Kinderbuch, 2010, dorise Verlag, Renald der Ritterknappe, Kinderbuch, 2011, dorise Verlag, Renald der Ritter, Kinderbuch, 2013, dorise Verlag

Die Schneekugel, Eine Weihnachtsgeschichte, Kinderbuch, 2014, amazon publishing

Herausgeberschaft: Im Geschichtenland, Geschichten von Kindern, 2017, dorise Verlag, Haldensleben durch Kinderaugen gesehen, 2016,Meiling Druck, Haldensleben,Mit Spürnasen unterwegs, Texte junger Autorinnen und Autoren aus Sachsen- Anhalt, 2015, dorise Verlag

Lesetier: Wann und warum hast du angefangen Kinderbücher zu schreiben?

Gundula Ihlefeldt; Vor mehr als 10 Jahren habe ich begonnen, Kinderbücher zu schreiben. Mein Sohn Christopher war ein großer Ritterfan und ich habe ihm vor dem Schlafen Geschichten erzählt, die jeden Abend etwas anders waren. Das fand mein Sohn nicht gut. Da ich schon für Frauen und Jugendliche Bücher veröffentlicht hatte, schrieb ich meine Rittergeschichten auf. So entstanden die Ritterbücher über Renald.

Lesetier: Was ist dir persönlich bei Kinderbüchern wichtig? Worauf achtest du besonders?

Gundula Ihlefeldt: Bücher für Kinder sollen Lesefreude und Leselust wecken, der Fantasie Flügel verleihen. Mit und durch die Bücher können die Kinder in neue Welten eintauchen. Für mich ist Sinnhaftigkeit wichtig, daher recherchiere ich für meine Ritterbücher sehr genau, um viele reale Details abzubilden.Gern höre ich den Kindern zu und versuche ihre Themen aufzunehmen.

Lesetier: Bist du hauptberuflich Schriftstellerin? Oder hast du einen anderen Hauptjob und machst das nebenberuflich? Wenn ja, was machst du sonst so?

Gundula Ihlefeldt: Hauptberuflich bilde ich Erzieher aus, daher bin ich häufig in Kitas, Grundschulen oder Horten und kann die jungen Leser beobachten und mit ihnen ins Gespräch kommen.

Lesetier: Woher holst du dir die Inspirationen für deine (Kinder-) Bücher?

Gundula Ihlefeldt: Mich inspirieren die Kinder und das Zusammenleben mit den Menschen.

Lesetier: Hast du ein Lebensmotto? Wenn ja, welches?

Gundula Ihlefeldt: Lebensweisheiten, die mich begleiten sind: „Das Schönste aber hier auf Erden ist, lieben und geliebt zu werden.“ und „Stets findet Überraschung statt, da wo man’s nicht erwartet hat.“, sowie „Und erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.“. Alle sind von Wilhelm Busch, Weiterhin „Trenne dich nie von deinen Illusionen und Träumen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben, zu leben.“ von Mark Twain.

Lesetier: Was wünschst du dir für die Zukunft?

Gundula Ihlefeldt: Ich wünsche mir in erster Linie Gesundheit und Kinder mit viel Fantasie, die Bücher vorgelesen bekommen oder selbst lesen. Ich wünsche mir für alle, dass sie gesund bleiben.

Lesetier: Möchtest du uns verraten, an welchem Projekt/Buch du gerade arbeitest?

Gundula Ihlefeldt: Eine „Bienengeschichte“ und eine „Umweltgeschichte“ in Form von Leseheften warten darauf, veröffentlicht zu werden. Ich schreibe an einem Buch für Grundschulkinder mit Kurzgeschichten „Rund um’s Jahr“.

Lesetier: Vielen Dank, liebe Gundula, dass ich dir Löcher in den Bauch fragen durfte! Und nun folgen meine Buchvorstellungen deiner Ritterbuchreihe „Renald“:

Im ersten Teil „Renals – Der Ritterpage“ der dreiteiligen Kinderbuchreihe von Gundula Ihlefeldt, gibt die Autorin kindgerechte Einblicke auf das damalige Leben in einer Burg.Der 7-jährige Renald, oder „Reno“ wie er lieber genannt wird, muss aufbrechen zum ersten Teil seiner Ausbildung als Ritter und wird Page bei seinem Onkel. Dies fällt ihm gar nicht so leicht. Die Themen „Abschied nehmen“, sowie „über sich hinaus wachsen“ werden hier sehr schön aufgegriffen. Auch die Tugenden, die ein Ritter benötigt, werden erläutert. Das Kinderbuch ist mit schönen, mittelalterlich anhauchenden Bildern von Rieke Schmieder illustriert. Es gibt einige Textabschnitte, welche kursiv gedruckt sind. In diesen gibt die Autorin weiterführende Erläuterungen zum Text, wie Erklärungen zu bestimmten Speisen, die auf der Burg aufgetragen wurden, oder Spielanleitungen zu den in der Geschichte vorkommenden Spielen der Kinder auf der Burg. Der Text ist etwas zu lang zum abendlichen Vorlesen „in einem Rutsch“, aber das Buch hat einen wunderbaren Umfang für Erstleser zum Selberlesen.

Fazit: Schönes Ritterkinderbuch, welches nicht nur bei Jungs im Alter von 6-10 Jahre Anklang finden wird. Auch meine kleine Tochter hat bereits gespannt der Geschichte gelauscht. Absolute Empfehlung für kleine Ritterfans und Burgfräulein.

Hier kommt die die Fortsetzung der Abenteuer des mutigen Jungen Renald: „Renald – Der Ritterknappe“ ! In diesem Teil ist der junge Reno nun ein Knappe und muss seinem Onkel Heinrich dienen und ihm bei allerlei Aufgaben unterstützen. Die Autorin gibt auch in diesem Buch einen kindgerechten Einblick in die Ausbildung eines Knappen auf dessen Weg zum Ritterschlag. Der junge Reno wiederum hardert mit sich und einigen der Knappenaufgaben und Rittertugenden, die er doch lernen und berücksichtigen soll. So darf er mit seinem Onkel noch nicht in den Feldzug ziehen, sondern muss zuhause auf dessen Burg bleiben, um kräftig zu üben und zu arbeiten. Am Ende des Buches bestreitet Onkel Heinrich noch ein Ritterturnier beim König und Reno darf ihn, da er viel gelernt hat, begleiten. Doch Onkel Heinrich wird leider verletzt, ob der mutige Reno das Turnier für ihn bestreiten kann? Auch in diesem Teil wird die Geschichte wieder mit sehr schönen mittelalterlich-anhauchenden Illustrationen von Rieke Schmieder untermalt und es gibt Absätze in kursiver Schrift, in der die Autorin Spiele, Tänze oder auch Köstlichkeiten der damaligen Zeit näher erklärt.

Fazit: Leseempfehlung für kleine Ritter und Burgfräulein ab 6 (eher 8) Jahren!

Im dritten Teil der Kinderbuchreihe „Renald“ wird der junge Renald nun endlich zum Ritter geschlagen. Diese müssen für Recht, Ordnung und Gerechtigkeit sorgen. Renald zieht vorerst wieder in die Burg seiner Eltern. Doch der Frieden währt nicht lange, da Wilderer im Wald ihr Unwesen treiben. Nachdem die Unholde gefangen wurden, kommt es gleich zu erneuter Aufregung, denn die Fürstenburg wurde von Raubrittern überfallen. Diese halten die Fürstin und ihr Gefolge gefangen. Natürlich sind Renald und sein Bruder Ingmar sofort zur Stelle. Gemeinsam mit ihren Freunden wollen sie die Fürstin befreien und die Burg zurückerobern. Ob ihnen das gelingt? Auch dieser Teil der Renald Reihe wurde von Rieke Schmieder mittelalterlich-anhauchend illustriert und ergibt mit der Geschichte ein stimmiges Gesamtbild. Ebenfalls in gewohnter Manier finden sich auch in diesem Buch wieder kleine mittelalterliche Spieltipps und Kochrezepte. Was mir in diesem Teil besonders gut gefallen hat, ist die kleine Wappenkunde am Ende des Buches. Anschließend werden die kleinen Leser ermutigt ihr eigenes Familienwappen zu gestalten.

Fazit: Für mich der schönste und spannendste Teil der Reihe. Die mittelalterlichen Koch-, Spiel und Basteltipps runden das Gesamtbild ab. Leseempfehlung für alle kleinen Mittelalterfans von 8 bis etwa 12 Jahren, besonders aber für taffe Burgfräulein und edle Ritterknaben!

Copyright © 2021 - Sarah Gutmann