Hallo meine Lieben,
heute habe ich etwas ganz Besonderes für euch, denn die liebe Alina Quiner, die Gründerin des „CatMint“ Verlags, erzählt uns ein wenig aus ihrem Nähkästchen. Wir erfahren, was sie vorher gemacht hat, warum sie sich für eine Verlagsgründung entschieden hat, wie sie auf den Namen „CatMint“ kam, wer alles derzeit zu ihrem Team gehört, warum ihr Verlag „der Umwelt nicht auf den Sack gehen will“ und was das im einzelnen bedeutet. Weiterhin erzählt sie uns, was das neuste Projekt zu bieten hat und warum sie sich einfach nicht für ein Lieblingstier entscheiden könnte. Neugierig? Na dann aber nichts wie los…
Lesetier: Hallo Alina, könntest du dich bitte zu Beginn kurz für die Leser vorstellen?
Alina Quiner: Halli hallo, ich bin die Alina, 27 Jahre jung. Ich lebe mit Partner, Kindern und Katzen in einem kleinen Örtchen im niederösterreichischen Weinviertel – und das obwohl ich Wein gar nicht mag. Aufgewachsen bin ich in einem noch viiiiel viel kleineren Örtchen im Industrieviertel, aber keiner sagt „ich komme aus dem Industrieviertel“, also sagen wir einfach nur „halbwegs in der Nähe von Wien“. Dort fühle ich mich auch immer noch zu Hause. Ich hatte nie eine richtige Antwort auf die Frage „Was willst du mal werden?“ und habe sie auch heute noch nicht gefunden, dementsprechend viel habe ich schon ausprobiert, aber mit dem Verlag habe ich das Gefühl etwas angefangen zu haben, was mich auf Dauer glücklich macht. Und ja, mein Vorstellungsfoto hier ist nicht unbedingt in dem Stil in dem man es von einer seriösen Verlags-Frau erwartet. Aber das bin ich. Verspielt, mit der nötigen Portion Ernsthaftigkeit, aber ja nicht zu viel!
Lesetier: Für mich klingt das einfach nur super sympathisch! Du hast den CatMint Verlag gegründet. Wieso hast du dich entschieden einen eigenen Verlag zu gründen und wann war das?
Alina Quiner: Im Jahr 2018 habe ich mit 2 Illustratorinnen mein Buch „Sweet Seasons –süße Verführung“ fertiggestellt. Obwohl wir Angebote von 2 Verlagenchatten, habe ich mich dazu entschlossen, die Publisher-Erfahrung selbst zu machen. Keine Ahnung was mich da geritten hat, denn aus heutiger Sicht, mit der Erfahrung, die ich im Verlagswesen sammeln durfte, kann ich sagen: Wenn schon ein seriöser Verlag auf dich zukommt: nimm das Angebot an! (lacht) Jedenfalls hatte ich am Veröffentlichen mehr Spaß als am Schreiben, also entschied ich mich, das öfter zu machen und habe mich nach Projekten umgesehen. Auf der Dokomi haben wir Anne Atsusa und ihre Light Novel-Reihe „ASS! of Bike“ gefunden – somit stand fest, dass das was Gutes werden kann! Auch wenn das Ganze ganz untraditionell eine Learning by Doing-Geschichte war bzw. ist, wir sind auf einem guten Weg und dürfen schon einige Bücher in Kinderzimmern wissen. Oder in sonstigen Bücherregalen.
Lesetier: Das stimmt! Auch bei uns ist schon ein Buch von euch eingezogen und es sollen noch weitere folgen, denn eure Bücher sagen mir absolut zu. Was mich aber noch brennend interessieren würde ist: Wieso CatMint? Also wie bist du auf diesen Namen gekommen?
Alina Quiner: Ich bin ja eigentlich gelernte Konditorin und habe eine Zeit lang Torten unter dem Namen CatMint Kitchen gebacken. Vom regelmäßigen Backen bin ich aus diversen Gründen weg, aber der Name sollte bleiben. Wer mich kennt weiß, dass ich ohne Katzen nicht kann. Ich hatte immer Katzen um mich, bin mit ihnen aufgewachsen. Nachdem meine Süßspeisen größtenteils vegan sind, sollte der pflanzliche Aspekt auch noch mit rein. Und was passt da besser als die Katzenminze? „Catnip“ wäre ja gebräuchlicher, aber „Catmint“ klingt meiner Meinung nach einfach runder. Abgesehen davon ist es ein Google-Vorteil. (lacht)
CatMint Kitchen Torten waren das Vorgängerprojekt, dass Alina schließlich zur Gründung des Verlags „CatMint“ führte. (Fotoquelle: Alina Quiner)
Die andere große Leidenschaft, die maßgeblich an der Namenswahl beteiligt war: Alina ist ein großer Katzenfan. Hier relaxed Shino gerade ein bisschen nach der anstrengenden Arbeit im Verlag. (Fotoquelle: Alina Quiner)
Lesetier: Hast du dich als Verlag einem speziellen Genre verschrieben?
Aline Quiner: Wir sind ein Verlag für illustrative Projekte, das heißt, dass wir im Grunde alles verlegen, was ohne Illustrationen nicht das wäre, was es ist. Um es zumindest ein wenig einzugrenzen, muss es auch einen erzählerischen Wert haben. Also reine Artbooks zum Beispiel verlegen wir nicht. Unser Hauptfokus liegt derzeit auf Kinderbüchern, weil ich als Mutter da gerade den besten Zugang dazu habe, das heißt aber nicht, dass wir einen Manga ablehnen würden nur, weil es ein Manga ist.
Lesetier: Wie viele Bücher sind bis jetzt erschienen?
Alina Quiner: 8 Stück,darunter sind 3 Bücher einer noch inkomplette Reihe, die mit dem 4. Band abgeschlossen sein wird und das erste Buch eines 3-Teilers – allesamt Light Novels.
Lesetier: Wer illustriert bei euch? Oder lasst ihr das extern machen?
Alina Quiner: Wir arbeiten nicht mit fixen Illustratorinnen zusammen, sondern nutzen eine Illustratoren-Datenbank. Das ist eine verlagsinterne Datenbank, in die man sich ganz einfach eintragen lassen kann. Wenn wir einen Illustrator*in suchen, schauen wir zuerst dort nach ob wir fündig werden und schicken ggf. ein Angebot raus. Wenn nicht, machen wir eine offizielle Ausschreibung. Das machen wir um eine illustratorische Vielfalt in unserem Programm zu wahren. So schön es zu wissen ist, wie die Arbeit mit einer gewissen Person funktioniert, genauso schön ist es auch auf sein Verlagsprogramm sehen zukönnen und dort ganz viele verschiedene, absolut wundervolle Zeichenstile zu finden.
Lesetier: Das klingt wirklich gut! Möchtest du uns deine Mitarbeiter kurz vorstellen?
Aline Quiner: Ja gern! Also da haben wir einerseits Schelli Rehlein. Sie ist diejenige, die gute Ideen hat und die ich spontan die absurdesten Sachen fragen kann. Sie hat immer einen guten Rat und sagt mir direkt und unverblümt, wenn etwas doof ist.
Birgit Brantner liest und liest und liest. Das hat sie irgendwie immer schon getan, seitdem ich sie kenne und das ist nun schon eine lange Zeit. Dann hat sie studiert und liest jetzt professionell. Sie macht also Korrektorat und Lektorat – ist aber erst mit dem Buch Sweet! Sweat! Swoop! zu uns gestoßen, also noch ganz frisch. Tanja Schwarz ist unsere liebenswerte Kollegin hinter dem Computer in der Redaktion. Sie ist diejenige, die Manuskripte zuerst liest und Bewerbungen beantwortet. Miyu und Shino sind extrem wichtig. Das sind die schnurrenden Mitarbeiter, die immer zum falschen Zeitpunkt über die Tastatur rennkdslfjviohdlsdfi ogrefdköslagjifösljsoidrhgfs…
Dann haben wir noch ein Team aus derzeit 7 Leuten, denen ich vertraue, die uns bei der Entscheidung helfen, ob wir ein Buch in den Verlag aufnehmen oder nicht. Die brauche ich unbedingt, weil ich am liebsten jedes Buch aufnehmen würde und das geht leider nicht.
Lesetier: So ein Klasse Team. Mit den schnurrenden Mitarbeitern kenne ich mich gut aus. Die sind unverzichtbar! Aber wie hast du deine bisherigen Autoren eigentlich gefunden?
Aline Quiner: Die Zusammenarbeit mit den Autorinnen hat sich bis jetzt immer aus manchmal zufälligen Gesprächen auf Conventions oder Chats auf diversen Online-Plattformen ergeben.
Lesetier: Willst du künftig auch andere Autoren auf ihrem Weg zum Buch begleiten?
Alina Quiner: Natürlich! Ich biete auch gerne an, Selfpublishern zu helfen, solange es meine Zeit hergibt.
Lesetier: Was ist euch als Verlag besonders wichtig?
Alina Quiner: Ein guter Freund von mir hat das kürzlich erst passend formuliert: „Du willst der Umwelt einfach so wenig wie möglich auf‘m Sack gehen.“ Das trifft es eigentlich ganz gut. Ich versuche also den umweltfreundlichsten Weg mit unseren Büchern zu gehen. Regionaler Druck, bei einer Druckerei, der ich vertraue bzgl. Nachhaltigkeit und weitgehendst plastikfreier Versand. Wir suchen natürlich ständig nach Punkten, die wir noch verbessern können. Zusätzlich dazu versuche ich den Verlag dahin zu bringen, Autorinnen und Illustratorinnen fair und später auch übermäßig gut bezahlen zu können. Im Verlagswesen ist das oft wirklich schwer, vor allem, wenn man so kleine Auflagen druckt wie wir das noch tun müssen. Wir arbeiten daran und hoffen bald da zu sein, wo wir hin wollen.
Lesetier: Das klingt wirklich großartig und nach einem tollen Konzept. Dafür drücke ich euch, und speziell dir, ganz fest die Daumen! Was wünschst du dir in Zukunft für euren Verlag? Und was wünschst du dir selbst für die Zukunft?
Alina Quiner: Der Verlag bzw. die Bücher darin sollen Menschen glücklich machen, einen doofen Tag ein bisschen besser machen, gern zum Schlafengehen gelesen werden. Ich möchte Autorinnen zu Bestsellerautorinnen machen können.
Illustrator*innen sollen eine gute Einnahmequelle haben. Und wir wollen vielen Menschen und Tieren mit den Büchern helfen können. Die neueren Projekte werden an Vereine gekoppelt, an die wir pro verkauftem Buch eine gewisse Summe spenden.
Mit unseren Büchern wollen wir auch teilweise mit wichtigen Themen zum Nachdenken anregen und damit dazu beitragen, dass die Welt ein Stückchen besser wird. Zum Beispiel mit unserem Projekt „WTF ist ein Ausmalbuch für Mädchen?!“ greifen wir Alltagssexismus auf.
Für mich selbst habe ich mir das Ziel gesetzt, von dem was ich hier tue leben zu können, damit ich mich dem Veröffentlichen von Büchern beruflich voll und ganz widmen kann.
Lesetier: Möchtest du uns verraten, an welchem Projekt oder Buch ihr gerade arbeitet?
Alina Quiner: Was aktuell ganz stark im Hintergrund läuft ist ein Projekt mit dem Arbeitstitel „WTF ist ein Ausmalbuch für Mädchen?!“ Das wird ein Ausmalbuch für Kinder jeden Geschlechts, das Geschlechterklischees ein wenig aufmischen soll. Kann ja nicht sein, dass Mütter im Jahr 2021 noch immer überlegen müssen, ob sie dem Babybub wirklich eine Puppe kaufen sollen, weil es ja so „untypisch“ ist. Das wird ein Crowdfunding-Projekt und kann in der Feedback-Phase schon eingesehen werden (aber eben noch nicht gekauft) – es wird natürlich noch um Bilder und ein Video ergänzt im Laufe der nächsten Wochen. https://www.startnext.com/maedchenmalbuch
Die Arbeit an Sweet! Sweat! Swoop! 2 läuft auch schon langsam an.
Lesetier: Welches eurer Bücher möchtest du uns besonders empfehlen und warum?
Alina Quiner: Euch als Kinderbuchblog möchte ich Marik und Kahil ganz besonders empfehlen, aber das kennt ihr ja schon. Aber für die Leser hier, die es vielleicht noch nicht kennen: das ist ein ganz bezauberndes Buch von Schelli Rehlein, das eine außergewöhnliche Freundschaft zwischen Hirsch und Wolf behandelt und die Themen Mut, Toleranz, Wertschätzung und Selbstliebe aufgreift. Gerade derzeit sind das sehr wichtige Themen, die sich zum Glück immer mehr den Weg in die Kinderzimmer bahnen und ich finde einfach, die Autorin hat da ganz große Arbeit geleistet. Man fühlt richtig mit.
Lesetier: Oh ja, Marik und Kahil fanden wir wirklich sehr gut. Der geneigte Leser kann hier gerne nochmal in unsere Rezension hineinlesen. Die versteckt sich im Interview mit Schelli Rehlein. Liebe Alina, hast du ein Lebensmotto? Wenn ja, welches?
Alina Quiner: Klingt voll kitschig, aber sowas wie „Lebe jeden Tag als wäre es dein letzter.“ Meine Mama hat mir als Kind vor dem Schlafengehen IMMER gesagt, dass sie mich lieb hat, auch nach dem bösesten Streit. Ihr war (und ist) es immer ein Bedürfnis jeden Streit auszusprechen bevor man sich eine Weile nicht sieht, weil man nie weiß was passieren kann. Das finde ich, ist ein schöner (manchmal auch irgendwie trauriger) Gedanke und es hat mich so sehr geprägt, dass ich das heute gar nicht anders leben kann. Mir ist es einfach wichtig zu wissen mit meinen Liebsten im Reinen zu sein.
Lesetier: Ich bin hauptberuflich Tierärztin und viele meiner Geschichten drehen sich daher um Tiere, deswegen dreht sich der letzte Abschnitt des Interviews um speziell tierische Fragen: Als Erstes die „Gundsatzfrage“: Lieber Hund oder lieber Katze? Und warum?
Alina Quiner: Puh, das ist schwer. Grundsätzlich Katze, ich glaube die Gründe sind eindeutig. (lacht) Aber ich liebe auch Hunde sehr! Als Haustier könnte ich mir einen Hund momentan aber nicht vorstellen.
Lesetier: Was ist dein Lieblingstier? Und warum?
Alina Quiner: Ich glaube ich habe keines. Ich gehe solche Fragen immer viel zu wissenschaftlich an und finde an jedem Tier sicher irgendetwas, das es ganz besonders macht. (lacht) Mit Lieblingstierqualität!
Lesetier: Da hast du wohl recht. Jetzt hast du uns schon verraten, dass du mit zwei Katzen zusammen wohnst. Kannst du sie uns noch etwas näher vorstellen?
Alina Quiner: Da wäre unsere Katze Miyu, die es liebt in dem Moment gaaaanz kurz vorm Einschlafen neben meinen Kopf zu hüpfen und mal „MIAU“ zu brüllen und dann direkt ins Ohr zu schnurren.
Dann der Kater Shino, der wohl beste Fliegenfänger aller Zeiten – mal ehrlich, ich komm im Sommer ohne Fliegengitter aus.
Und dann haben wir noch ein paar Hausspinnen, die in den Ecken der Zimmerdecke leben dürfen und die Erlaubnis haben, die anderen Tierchen zu verspeisen, die der Kater nicht fängt.
Lesetier: Hihi, Stella fängt auch absolut elegant Fliegen und redet vorher merkwürdig mit ihnen. Ich weiß nicht, ob sie sie hypnotisiert, aber sie setzen sich dann zu ihr auf den Boden und dann kann sie sie ganz einfach fangen. Verrückt! Die Zeit verging ja wie im Flug mit dir. Jetzt kommen wir schon zur letzten Frage, meiner Lieblingsfrage: Wenn du ein Tier sein könntest, welches wärst du gern und warum?
Alina Quiner: Schon wieder so eine schwierige Frage … Es gibt einfach sooo viel, das ich ausprobieren wollen würde, wenn ich die Wahl hätte. Ganz hoch fliegen wie ein Vogel. Tiefe Gewässer erkunden wie ein Pseudoliparis swirei (bisher am tiefsten lebender, entdeckter Fisch). Über Eis rutschen und schwimmen wie ein Pinguin. Auf Bäume klettern wie ein Affe. Und unermesslich viel futtern und dabei unglaublich süß aussehen wie ein Panda.
Lesetier: Liebe Alina, ich danke dir von Herzen für das tolle Interview. Ich habe dich hier als absolut sympathische Powerfrau kennengelernt und wünsche dir und deinem Verlag alles erdenklich gute für die Zukunft und hoffe, wir bleiben in Kontakt!